Sie kennen die Situation wahrscheinlich: Man kommt in einen Raum, in dem es
müffelt. Automatisch beschleicht einen das Gefühl, dass wahrscheinlich noch mehr
im Haus stinkt. Ähnlich geht es uns, nachdem wir die von uns beauftragte
Schall-Stellungnahme zum Windpark Boslar-Mersch-Broich des enommierten Professor
Dr.-Ing. Lothar Siebel aus Aachen gelesen haben. Im Gegensatz zum „Alles
kein-Problem“-Schallgutachten für die Stadt Linnichkommt dieser zu folgenden
Kernaussagen:
- Die geplanten fünf Windenergieanlagen …sind in Anbetracht der Abstände von
etwa 1.000 m …– insbesondere in der Nachtzeit…- als sehr kritisch anzusehen.
Zulässige Schall Immissionspegel sind nach TA Lärm in der hier kritischen
Nachtzeit - bei einer erwünschten bzw. wirtschaftlich notwendigen
Betriebszeit- kaum bzw. praktisch nicht herstellbar.
- Es ist als sehr sicher anzunehmen, dass [bei dem Gutachten für die
Stadt Linnich] nicht sämtliche Bewertungskriterien und
schallpegelbeinflussende Größen – nach TA Lärm und den Regelwerken …-
berücksichtigt wurden.
- Bei der derzeitigen Planungssituation …. sollten….aus Sicht der….
betroffenen Bürger sowie der jeweils planenden Kommunalverwaltung folgende
Aspekte beachtet werden: - Die Ortsentwicklungen werden behindert sein
(..Ortserweiterungen, Genehmigungen von Betrieben und für privaten
Erschließungen [z.B. Zufahrten zu Garagen] werden schwierig oder auch nicht
möglich sein…wegen der dann vorhandenen Geräusch Vorbelastung ….durch
Forderungen der TA Lärm) - Für sehr viele Häuser (bis zu etwa 50 %) wird es
statt bisher einer Lärmseite (i. Allg. durch Straßenverkehrslärm bedingt) eine
zweite Lärmseite geben. Eine neue Schlafzimmerausrichtung – auf eine dann noch
ruhige Gebäudeseite- wird i.d.R. nicht möglich und zumindest mit
entsprechenden Kosten verbunden sein.
Wir reden wohlgemerkt nur über Schallbelastungen, noch nicht einmal über
Schattenwurf. Dieser ist ebenfalls schwerwiegend und wird zu weiteren
Einschränkungen der Lebensqualität führen, insbesondere in Mersch als in unseren
Augen einzige Ortschaft im Kreis Düren mit Süd-Ost Ausrichtung zu einem in der
Nähe liegenden Windpark. Aber es kommt noch heftiger. Die Pläne des Betreibers
zur Erweiterung des Windparks um weitere 6 Windräder auf der Jülicher Seite
liegen bereits seit spätestens Ende 2011 vor. Zwar hat die Jülicher Politik den
Linnichern den von uns geforderten 10-fachen Abstand der Windrad-Gesamthöhe zur
Wohnbebauung empfohlen, lässt aber ein klares Bekenntnis zum eigenen Terrain
klar vermissen. Ob hier von einigen Parteien „Wasser gepredigt und Wein gesoffen
werden soll“, können wir derzeit noch nicht beurteilen. Aber wir versprechen,
dass wir dies auf dem Radar haben und neben weiteren Themen einem
kontinuierlichen „Geruchstest“ unterziehen werden. m Hinblick auf die
Kommunalwahl am 25.05. hat jeder von Ihnen sich anhand der Parteienwerbung und
Politiker-Gespräche eine Meinung bilden können, wer die berechtigten Sorgen der
Bewohner hinsichtlich des Windparks ernst nimmt und wer nicht. So stellen wir
fest, dass einige Parteien das Thema am liebsten „todschweigen“ würden und sich
so über den Wahltermin lavieren wollen. Selbst einmal getroffene
Politiker-Aussagen in der Öffentlichkeit finden sich in der eigenen Wahlwerbung
nicht wieder. Stattdessen wird lieber mit Worthülsen reichlich Rauch entfacht,
um die eigene Position bis nach der Wahl zu „vernebeln“. Als überparteiliche
Bürgerinitiative können wir Ihnen daher nur empfehlen: Setzen Sie nicht auf den
Schall, setzen Sie nicht auf den Rauch, denn in diesem Fall ist nichts schlimmer
als Schall und Rauch. Setzen Sie auf die Mitte und das ist die Wahl.